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Luisa

Wie jedes Jahr wurden im Waisenhaus Vorbereitungen für das Weihnachtsfest getroffen. Liebevoll wurde das ganze Haus geschmückt, die Kinder malten und bastelten bunte Sterne aus Papier, es wurden Weihnachtslieder geübt und Plätzchen gebacken. Es war ein gutes Waisenhaus mit liebevollen Betreuerinnen, die den Kindern, so gut es eben möglich war, Wärme und Geborgenheit ermöglichen wollten. 

In diesem Haus also, lebte auch Luisa, ein stilles, ernstes Mädchen. Sie war gross und dünn und nur selten kam es vor, dass sie lächelte. Wenn die anderen Kinder herumtobten, setzte sie sich ans Fenster und starrte mit nassen Augen hinaus. Als Luisa 7 Jahre alt war, kamen ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben. Das war nun drei Jahre her und sie litt noch immer unsäglich. Je mehr sich das Haus mit festlicher Vorfreude füllte, desto mehr zog sich Luisa zurück.  Nichts und niemand konnte sie aus ihrer Einsamkeit herausholen.

In diesen Vorweihnachtstagen hatten wie immer viele Engel alle Hände voll zu tun. All die vor den Fenstern bereitgelegten Wunschzettel fürs Christkind mussten eingesammelt werden. Ein kleiner Engel, der das erste Mal dabei sein durfte, bemerkte das traurige Mädchen am Fenster. Er spürte den grossen Kummer, der das Herz von Luisa wie ein zentnerschwerer Stein beschwerte und zu ersticken drohte. 

„Da muss etwas geschehen und zwar sofort!“, flüsterte der kleine Engel vor sich hin. Aufgeregt flatterte er mit seinen kleinen Flügelchen. Als ein grosser Engel mit einem Korb voller Wunschzettel vorbei flog, stopfte er seine Briefchen unbemerkt hinein. Schnell machte der kleine Engel sich auf den Flug zum Christkind. Er musste allerdringenst mit ihm sprechen.

Als das Christkind den kleinen Engel mit den zerzausten Flügelchen und den eifrig roten Wangen betrachtete, wusste es sofort, dass ein Notfall vorlag und dringend etwas getan werden musste.  Am anderen Tag flog unser kleiner Engel durch ein offenes Fenster ins Waisenhaus und setzte sich direkt vor Luisa auf die Fensterbank. Mit einem seiner weichen, seidenen Flügel stupste er sachte an Luisa’s Wange. Erstaunt riss das Mädchen seine braunen Augen auf.

„Erschrick nicht!“ wisperte der kleine Engel. „Komm einfach mit mir, hab Vertrauen, heute sollst du mal richtig glücklich sein.“ 

„Das geht nicht“, widersprach Luisa traurig. „Ich kann hier nicht einfach weggehen. Ausserdem bist du ein Engel und kannst fliegen. Das kann ich nicht. Ich bin nur ein Mensch.“ Tränen rannen über Luisa’s Gesicht.

„Ach was! Komm Luisa, du wirst schon sehen! Umarme mich einfach und dann geht alles wie von selbst. Hab keine Angst!“

Der kleine Engel liess sich nicht anmerken, wie aufgeregt er war und breitete seine Flügelchen aus. In diesem Moment sah er fast erwachsen und sehr zuverlässig aus. Ein warmes, vertrautes Gefühl durchströmte plötzlich Luisa’s Herz. Sie machte die Augen zu und schloss den kleinen Engel spontan in ihre dünnen Arme. 

Als Luisa die Augen wieder aufschlug war dieses Gefühl der Wärme noch viel stärker und es war noch etwas anderes dazu gekommen, das sich wundervoll tröstlich anfühlte. Sie brauchte einen Moment bis sie begriff, dass es Liebe war. Liebe, die sie so lange nicht gespürt hatte. Langsam drehte sie sich um und blickte in das zärtliche Gesicht ihrer Mutter und ihres gutmütigen Vaters.

„Mama, Papa“, stammelte sie und stürzte in die Arme ihrer Eltern.

„Ach Kleines, ach mein Kleines, endlich bist du gekommen!“ flüsterte die Mutter immer und immer wieder und wiegte ihr Kind sanft hin und her, derweil der Vater die beiden mit seinen starken Armen umschlungen hielt.

Es verging eine lange Zeit, bis sie sich wieder voneinander lösen konnten. 

„Komm, Luisa, wir zeigen dir alles.“

Die Eltern nahmen ihre Tochter an die Hand und führten sie im Himmel herum. Es war alles warm und hell und wunderbar friedlich. Als sie vor einer verschlossenen Tür stehen blieben, sagte der Vater lächelnd:

„Hier, Luisa, hier drin ist nun dein ganzer Schmerz und dein Kummer eingelagert und hier bleibt er auch.“ Strahlend blickte sie ihre Eltern an und spürte deren grenzenlose Zärtlichkeit. Plötzlich aber wurde ihr klar, dass sie wieder zurückgehen würde.

„Ja Luisa,“ nickte ihre Mutter, „du gehst noch für ein Weilchen zurück. Aber jetzt, wo wir uns wiedergesehen haben, wird es für dich wieder fast wie früher.“ Sie strich sanft über Luisa’s Gesicht.

„Schau mein Kleines, dein Papa und ich haben schon lange etwas ganz Kostbares für dich aufbewahrt.“

Die Mutter öffnete langsam ihre Hand. Darin lag ein kleines Seelenteilchen. Sie legte es sanft auf Luisa’s Brust und sagte:

„Dies hast du verloren, als du erfahren hast, dass wir gestorben sind. Mit diesem  Teilchen wird deine Seele wieder heil und es wird dir endlich besser gehen. Du wirst nicht mehr ständig traurig sein und du wirst spüren, dass wir immer bei dir sind. Du wirst uns immer und immer wieder begegnen. Du wirst uns sehen können, in jedem Lächeln eines Kindes, in jedem Lied eines Vogels und du wirst uns fühlen mit jedem Schlag deines Herzens. Du wirst in Frieden leben können, bis es auch für dich Zeit wird, endgültig zu uns hinüber zu kommen. „ 

„Sieh Luisa,“ sprach der Vater weiter, „wir haben noch ein Geschenk für dich.“ Er nahm zwei grosse, seidene Engelsflügel und drückte sie sanft an die linke und die rechte Schulter seiner Tochter.

„Diese Flügel werden dich sicher wieder zur Erde zurückbringen und mit ihnen kannst du uns jederzeit besuchen. Du brauchst sie nur ganz leicht an dich zu drücken. In diese Flügel kannst du dich auf Erden einwickeln, wenn du frierst, traurig bist oder Angst hast. Sie werden dich wärmen, trösten und schützen.“

„Und nun geh getrost zurück mein Kind.“ Die Mutter umarmte Luisa ein letztes Mal, „höre die süssen Weihnachtsglocken. Fühle wie dein Herz leicht geworden ist.“  

Zurück im Waisenhaus wusste Luisa nicht, ob sie geträumt oder ob sie dies wirklich alles erlebt hatte. Auf jeden Fall ging es ihr viel besser. Am Weihnachtstag sass sie inmitten der aufgeregten Kinderschar. Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war glücklich. Dass Luisa fest in zwei grosse, seidene Flügel eingewickelt war, sah niemand. 

(Copyright Susanne Holzthüm)

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